Besuch bei den Medienscouts der Gesamtschule Elsen
In vielen Bereichen der Politik und der Wirtschaft wird noch immer heftig gestritten, wie es gelingen kann, Deutschland fit zu machen fürs digitale Zeitalter. An der Gesamtschule Paderborn-Elsen, stellvertretend für die gesamte Schullandschaft im Paderborner Land, hat die Zukunft bereits begonnen. So wurden die Elsener schon zum vierten Mal in Folge mit dem Gütesiegel „Medienscoutschule NRW“ ausgezeichnet, zum dritten Mal für weitere drei Jahre darf sich die Gesamtschule Elsen „MINT-freundliche Schule“ nennen und erstmalig auch „Digitale Schule“.
Grund genug für den heimischen CDU-Landespolitiker Daniel Sieveke (CDU), sich einmal schlau zu machen, was Lehrer und Schüler in Elsen so draufhaben und warum sie mit Stolz ihre Gütesiegel tragen. Alle Mitglieder des Landtags waren in den zurückliegenden Wochen eingeladen, im Rahmen eines besonderen „Tages der Medienkompetenz“ im Düsseldorfer Landtag an sogenannten Aktionen vor Ort in ihren Wahlkreisen teilzunehmen, um die Bedeutung der Medienbildung im Dialog zwischen der Politik und den Bildungseinrichtungen beispielhaft herauszustellen. Und sie erfuhren aus erster Hand, wie dort Medienkompetenz gefördert wird und diskutierten mit den Verantwortlichen über Mediennutzung, Zielgruppen und zukünftige Strategien: Was passiert eigentlich mit unseren Daten, wie können wir unsere Privatsphäre schützen und was sind die neuesten Medien-Trends?
(Cyber)Mobbing, Gewaltvideos auf dem Handy, Einstellen von urheberrechtlich geschützten Fotos und Videos bei YouTube oder illegale Film- und Musikdownloads – die Mediennutzung von Heranwachsenden auch in ihren problematischen Formen macht vor der Institution Schule nicht Halt. Medien sind allgegenwärtig, Kinder und Jugendliche wachsen ganz selbstverständlich mit ihnen auf. Medienscouts, deren Ausbildung ein Jahr dauert und wöchentlich zwei Stunden umfasst, sind die Bindeglieder. Sie erweitern dabei ihre Medienkompetenz, sie erwerben Wissen um den sicheren Umgang mit Medien und werden dazu befähigt, dieses Wissen auch ihren Mitschülern, den Eltern und später auch neuen Medienscouts zu vermitteln. Der Ansatz der „Peer-Education“ ist hierbei besonders hilfreich: einerseits lernen junge Menschen lieber von Gleichaltrigen und andererseits können sie Gleichaltrige aufgrund eines ähnlichen Mediennutzungsverhaltens zielgruppengenau aufklären.
Gerade Mobbing unter Schülern ist ein noch häufig unterschätztes Problem, dem sich die Medienscouts am Ende ihrer Ausbildung intensiv widmen, und sie geben handfeste Tipps für alle Mitschüler, ob Opfer, Täter oder Mitläufer: „Wenn du merkst, dass jemand aus deiner Klasse, deinem Jahrgang oder deinem Freundeskreis gemobbt wird, musst du aktiv werden! Gehe auf das „Opfer“ zu, signalisiere deine Hilfsbereitschaft und mache klar, dass du nicht mit machst. Weise die Täter darauf hin, dass das, was sie tun, nicht in Ordnung ist. Auch wenn du befürchtest, dass du selbst zum Opfer wirst. Suche dir Verbündete, die sich mit dir zusammen für das Opfer stark machen. Informiere die Medienscouts, die Eltern oder das Lehrerteam. Wenn du wegschaust und nichts unternimmst, bist du selbst ein Täter!“
Foto: © Christian Müller